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Polyamide

In der Produktklasse der flüssigen Polyamide werden die Vorteile der Harnstoffchemie und ihrer leichten Handhabbarkeit mit denen der Diamide und ihrem pseudoplastischen Fließverhalten kombiniert. Die Kombination dieser Merkmale ist einzigartig und entsprechende Produkte sind in Abhängigkeit von der chemischen Modifikation für den gesamten Polaritätsbereich (von unpolar bis polar) geeignet. Es gibt sowohl Produkte für lösemittelhaltige und lösemittelfreie als auch für wässrige Systeme.

Wirkprofil/Eigenschaften/Vorteile

Polyamide liegen als Additive in gelöster Form vor. Bei der Einarbeitung der niedrigviskosen Produkte durch laminares Rühren findet in Abhängigkeit von der Polarität des Systems der Aufbau einer dreidimensionalen Struktur statt. Bei idealer Polarität und optimaler Verträglichkeit ist der Strukturaufbau vollständig und es baut sich ein pseudoplastischer Rheologieeffekt auf. Bei einer eingeschränkten Verträglichkeit ist die Wirksamkeit geringer, da keine ideale Strukturausbildung mehr möglich ist. Diese Einschränkung lässt sich in vielen Fällen durch höhere Temperatur (bessere Löslichkeit) kompensieren, zum Beispiel während der Anreibung. Das durch die Polyamide generierte pseudoplastische Fließverhalten eignet sich besonders zur Viskositätserhöhung (Topfkonsistenz) und zur Erzielung höherer Schichtdicken bei der Applikation.

Zusätzlich erzeugen Polyamide im Anwendungssystem ein viskoelastisches Verhalten und werden deshalb auch zur Verbesserung von Lagerstabilität und Anti-Absetzverhalten sowie zur Optimierung der Effektpigmentorientierung eingesetzt. Gegenüber den im Markt weit verbreiteten, niedermolekularen festen Diamiden benötigen die flüssigen Polyamide keine genaue Temperaturführung bei der Einarbeitung. Aufgrund der Struktur der Polyamide können Wechselwirkungen mit Pigmenten und Füllstoffen auftreten. Dies führt in der Regel zu einem stärkeren Rheologieeffekt in pigmentierten Systemen, kann jedoch bei unzureichender Pigmentstabilisierung zu Glanzreduzierung führen.

Struktur und Wirkmechanismus

Die Wirksubstanz der flüssigen Polyamid-basierten Rheologieadditive weist eine Polymerstruktur auf, in der Polyamid-Segmente mit polaritätssteuernden Segmenten verknüpft sind. Die funktionellen Gruppen der Polyamid-Segmente erlauben den Aufbau eines Netzwerkes, das primär auf der Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen beruht und für den Rheologieeffekt verantwortlich ist. Damit die Polyamide in einem System rheologisch wirksam werden können, müssen sie über den Einbau von polaritätssteuernden Segmenten verträglich eingestellt werden. Außerdem kann die rheologische Wirksamkeit durch den Einbau zusätzlicher funktioneller Gruppen in der Wirksubstanz optimiert werden. Ist die Polarität des Systems für die vollständige Ausbildung der supramolekularen Struktur nicht ideal, kann eine Erhöhung der Temperatur (z. B. durch Anreibung) zur Verbesserung der rheologischen Wirkung führen.

Flüssige Polyamid-basierten Rheologieadditive

Produktinformationen für Polyamide

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